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Demenz: Experten verraten neueste Erkenntnisse

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Dezember 6, 2019

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/HEALTH

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Wie man Alzheimer frühzeitig vorbeugt

Neuesten Studien zufolge können heute bereits kleine Veränderungen des eigenen Lebensstils unsere kognitiven Fähigkeiten verbessern und das Risiko reduzieren, im Alter an Alzheimer zu erkranken.

„Die Ausbildung von Alzheimer ist ein sehr langer Prozess“, erklärt Joshua Grill, Professor für Neurobiologie an der University of California. Aber eine Kombination aus Sport, Ernährung und gesundem Lifestyle kann dem Ausbruch einer Alzheimer-Erkrankung vorbeugen.

Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. leiden in Deutschland derzeit 1,7 Millionen Menschen unter Demenz. Jährlich kommen etwa 300.000 erkannte Neuerkrankungen hinzu. Trotz der steigenden Zahlen war die Hoffnung niemals größer als heute.

Zuletzt hat die Alzheimerforschung herbe Rückschläge einstecken müssen, weil viele der als vielversprechend geltenden, neu entwickelten Medikamente zu keinerlei Verbesserung von Gedächtnis und Erinnerung führten. Wie Professor Grill jetzt jedoch erklärt, zeichneten sich in derzeit laufenden Versuchen bereits ermutigende Zwischenergebnisse ab. Mittels einer Anti-Plaque-Therapie sollen Medikamente mit Antikörpern die typischen Ablagerungen des Proteins namens Beta-Amyloid gezielt beseitigen und so den Gehirnverfall stoppen. Der völlig neue Therapieansatz sieht vor, Betroffene im extrem frühen Stadium der Krankheit zu behandeln, dann, wenn noch keine Neuronen im Gehirn zerstört sind.

Laut Hans-Ulrich Demuth, dem stellvertretenden Leiter des Fraunhofer Instituts für Zelltherapie und Immunologie (IZI) in Leipzig, sei es zudem möglich, dass chronische Entzündungen im Körper Alzheimer auslösen können. Wer in seinen mittleren Jahren diese Entzündungen bekämpfe und damit die Werte des Entzündungsmarkers CRP (C-reaktives Protein) niedrig halte, minimiere sein Risiko für eine spätere Demenz. Deshalb sei es wichtig, Entzündungsprozesse mit antientzündlichen Wirkstoffen – wie sie in Gemüse, Beeren, Nüssen und Obst vorkommen – auszubremsen. Demuth erklärt: „Dann gelangen weniger Entzündungssignale ins Gehirn und das Alzheimer-Risiko kann sinken.“

Das bedeutet also nicht unbedingt, dass wir auf medizinische Hilfe angewiesen sind, wie Richard Isaacson, Neurologe und Gründer der Alzheimer’s Prevention Klinik in New York erklärt. „Sie können viele negative Effekte neutralisieren, wenn Sie Ihr Leben auf die richtige Art leben und gute Dinge tun.“

Cardiotraining zur frühzeitigen Alzheimervorsorget

Die besten Tipps, um sich seine Erinnerung bis ans Lebensende zu bewahren:

Blutdruck senken:
Wer seinen Blutdruck von 140 zu 80 auf 120 zu 70 senkt, reduziert sein Risiko an frühem Alzheimer zu erkranken um 19 Prozent. (Forschungsergebnis von Richard Isaacson)

Erholsam schlafen:
Wenn wir schlafen, reinigt der Körper unser Gehirn von den sich ansammelnden Eiweißen. Für einen wirklich erholsamen Schlaf sind deshalb Handy und Ipad im Bett tabu (selbst wenn wir darauf ein Buch lesen), weil wir uns damit unterbewusst antrainieren, im Bett wach zu sein.

Weniger Zucker:
Neuesten Studien zufolge hängt unsere Ernährung mit der Größe des Hippocampus und dem Risiko für Depression zusammen. Das Essen von viel Zucker und Fett führt mit dem Alter zu kleineren Gehirnen. Eine primär pflanzliche Ernährung sorgt für einen größeren Hippocampus. Er ist der Ort im Hirn, der als Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis fungiert und an dem die Alzheimerkrankheit als erstes auftritt.

Mehr Sport:
Aerobes Training ist der effektivste Weg, sein Gehirn vor Demenz zu schützen und das Altern aufzuhalten. Durch Ausdauersport wie zum Beispiel Radfahren und Laufen erhöht sich unsere maximale Sauerstoffaufnahme und unsere Grundlagenausdauer verbessert sich. Wie Forscher der University of Miami herausfanden ist unser Geist durch regelmäßiges Ausdauertraining deutlich aktiver als bei Sportarten mit eher niedrigem Aktivitätslevel. Aerobes Training fordert und stärkt den Hippocampus, sodass Eiweiße Schwierigkeiten haben, sich in ihm abzulagern. Cardiotraining bewirkt außerdem die Bildung von neuen Gehirnzellen. Wer regelmäßig seine Ausdauer trainiert, kann sein Alzheimer-Risiko um 90 Prozent senken.